Call for Contributions offen
Die Sessions sind die zentralen Elemente des inhaltlichen Programms. Mit dem Call for Sessions haben wir Arbeitsgruppen, Projekte, Verbände und Engagierte eingeladen, eigenständig einen Sessionslot (ca. 1,5h) zu konzipieren, Beiträge einzuwerben und die Session auf dem JKG zu hosten und zu moderieren.
Jetzt fehlen noch eure Beiträge - nutzt den Call for Contributions, um die Sessions mit Leben zu füllen. Das ist die Gelegenheit, um eure Herzensthemen mit den Geograph:innen von heute und morgen zu besprechen und zu diskutieren. Wir werden aus den eingehenden Bewerbungen weitere thematische Sessions zusammenstellen!
Die Sessions werden in unterschiedlichsten Formaten ausgerichtet werden, von klassischen wissenschaftlichen Sessions mit mehreren Vorträgen/Inputs und einer anschließenden Diskussion, bis zu kreativen Formaten (z.B. Workshop oder Rundgang).
Besonders wichtig ist es uns, auch Platz für kritische Themen und Ansätze zu schaffen, die sonst auf Kongressen vielleicht eher unterrepräsentiert sind.
In den folgenden Sessions ist eure Beteiligung gefragt! Die Organisator:innen freuen sich über thematisch passende Beiträge – ob Kurzvortrag, Poster, Diskussionseinwurf oder kreative Formate. Wenn ihr euch mit einer Idee einbringen möchtet, schaut euch die jeweilige Sessionbeschreibung an und reicht eure Contribution über das Formular ein - schreibt dazu, welche Session ihr mitgestalten möchtet.
Session mit Beiträgen
Arne Popp (Universität Passau)
Macht ist dynamisch verteilt, wird diskursiv verhandelt und produziert alltäglich – bewusst oder unbewusst – Ausschlüsse. Verschiedene Formen der Andersmachung nehmen subjektiv und objektiv zu, etwa durch politische, gesellschaftliche oder alltägliche Diskriminierungen. Diese sind in sich vielfältig, verflochten. Diese macht ein intersektionales Verständnis sichtbar und bietet verschiedenste Zugänge und Möglichkeiten der Prä- und Intervention. Die Session bietet daher Raum für diverse Analyseformen und Diskussionen zu -ismen, bzw. zu allen Formen des Otherings, Hierarchisierung und Exklusion – ebenso wie zu Strategien im Umgang damit. Besonders willkommen sind Beiträge, die widerständige Praktiken marginalisierter Gruppen und emanzipatorische Raumaneignungen in den Blick nehmen – etwa in schulischen, universitären oder außerschulischen Bildungsräumen. Unterschiedliche methodische Zugänge sind möglich, wobei qualitative Ansätze im Fokus stehen sollten. Die Session versteht sich als Plattform zur Vernetzung innerhalb der Geographie zu diskriminierungskritischen Fragen. Sie dient dem Austausch, der Diskussion von Ansätzen und der Präsentation von Arbeiten.
AK FemGeo
Session mit Beiträgen
Leonie Goy, Timo Wenninger (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Wohnen steht im Rahmen einer kapitalistisch organisierten Wohnungsversorgung im Widerspruch zwischen Gebrauchs- und Tauschwert, zwischen den Bedürfnissen nach Home und Verwertungsansprüchen des investierten Kapitals an die Wohnung als real estate (Madden & Marcuse, 2016). Hieraus begründet sich die regelmäßig auftretende Krisenhaftigkeit der Wohnraumversorgung, die sich in der „ewig neue[n] Wohnungsfrage“ (Schipper & Schönig, 2021) ausdrückt.
In den letzten Jahren findet im deutschsprachigen Raum eine zunehmende Institutionalisierung der Wohnungsforschung statt, die sich vor allem vier zentralen Themen widmet: So untersucht eine kritische Wohnungsforschung 1) die Zirkulation von Kapital im Wohnungssektor, 2) wohnungspolitische Transformationsprozesse sowie damit verbundene gesellschaftliche Konflikte, 3) der Verwobenheit von Wohnen mit der Reproduktion sozialer Ungleichheit, 4) aus feministischer Perspektive, wie Alltagspraktiken, Geschlechterverhältnisse und Identitäten durch das Wohnen als Zuhause und Ort der sozialen Reproduktion geprägt werden. Zuletzt trägt sie 5) zur Erarbeitung und Analyse progressiver wohnungspolitischer Alternativen bei (Schipper & Vollmer, 2020).
In dieser Session möchten wir Beiträge einladen, die zur Etablierung von Wohnungsforschung als eigenständigem Thema auf dem JKG beitragen. Dabei sind wir besonders an theoretischen- und empirischen Beiträgen interessiert, welche sich den skizzierten Themen widmen oder aus aktivistischer Perspektive von Kämpfen um progressive wohnungspolitische Alternativen berichten.
Die Session richtet sich an Studierende, Nachwuchswissenschaftler*innen und Aktivist*innen.
Bitte sendet uns eure Abstracts (max. 300 Wörter, deutsch oder englisch) bis zum01.06.2025 an goy@em.uni-frankfurt & wenninger@em.uni-frankfurt.de
Session mit Beiträgen
Simon Wellisch (National University of Singapore)
Unterhaltungsmedien sind fester Bestandteil unseres Alltags und beeinflussen unser Denken und Handeln von kleinauf. Konträr zur allgemeinen Verfügbarkeit sitzen die verantwortlichen Unternehmen dieser Unterhaltungsprodukte in wenigen Regionen Nordamerikas, Europas, Japans und Chinas. Diese räumliche Konzentrierung führt oftmals zu voreingenommenen Annahmen in der Darstellung des sog. Fremden, und stellt die Inklusivität der Medien in Frage. In der Geographie gibt es bereits hinreichend Auseinandersetzungen mit digitalen und anderen Medien. Aber vor allem die stetigen Entwicklungen in Computertechnologien ermöglichen immer neue Unterhaltungsformen, die kritisch beleuchtet werden müssen, z.B. Apps, Memes, Spiele, Soziale Medien, Virtual Reality, etc. Aus einer politisch-geographischen Perspektive heraus stellt sich vor allem die Frage nach der Verhandlung von Macht und Raum in diesen Medien. Dabei ist nicht nur die Darstellung oder Repräsentation von diesen Aspekten von Interesse, sondern auch wie Anwender:innen selbst partizipieren. Welche sozialen oder räumlichen Interaktionen werden ermöglicht, welche reguliert? Wie gehen Menschen mit dem Medium um? Passen sie es an ihre eigenen Ideen und Vorstellungen an?
Die Beiträge dieser Sitzung richten sich besonders an politisch-geographische und marginalisierte Perspektiven, sind jedoch offen für andere Fragestellungen. Folgende Blickwinkel können für Einreichungen als Inspiration dienen: Repräsentationen in Unterhaltungsmedien, Instrumentalisierung von Unterhaltungsmedien, Interaktionen in digitalen Räumen, Gegenbewegungen in digitalen Räumen, Nutzer:innnen-generierte Inhalte, Verbindung zwischen Digitalem und Materiellem.
Beiträge auf Englisch werden begrüßt.
Session mit Beiträgen
Jana Meyer (KIT, IfGG)
Ihr möchtet euch beim Workshop „Sehr junge Perspektiven auf die Geographie – Forschung mit Kindern“ beteiligen? Dann seid ihr herzlich eingeladen, wenn ihr Methoden (Interviews, Spaziergänge, Kartierungen etc.) mit Kindern oder anderen in der Forschung unterrepräsentierten Menschengruppen durchführen wollt oder bereits durchgeführt habt! Zu Beginn des interaktiven Workshops werden wir Mental Maps zeichnen und unsere mit denen von Kindern vergleichen. Anschließend werde ich kurz die Forschungsmethode (participatory action research mit Kindern) meiner Masterarbeit vorstellen und in Austausch mit euch treten. Den Abschluss des Workshops bildet eine von mir angeleitete Diskussion, die zum einen das Ziel hat, die aufgeworfenen Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und mögliche Lösungsansätze zu formulieren. Zum anderen steht soll diskutiert werden, warum die Integration von Kindern in Forschungsprojekten und Planungsfragen forciert werden sollte.
Session mit Beiträgen
Benjamin Herfort (HeiGIT/GIScience Heidelberg)
Habt ihr über OpenStreetMap-Daten und/oder über die Community der Beitragenden geforscht und euch dabei mit den Themen räumliche Ungleichheit, Bias in verschiedendster Form oder Datenqualität befasst? In dieser Session könnt ihr eure Arbeiten in einem kurzen Vortrag mit anschließender Diskussion vorstellen. Wir freuen uns verschiedene Perspektiven aus Geoinformatik und Humangeographie zusammenzubringen und sind gespannt auf eure Beiträge.
Lightning Talks, World Cafe
Malin Delfs, Dennis Wilke, Carolin Janssen (Universität Osnabrück)
Der Klimawandel führt zu Veränderungen im Wasserkreislauf. Durch die Zunahme in Intensität und Häufigkeit von Dürren erreichen beispielsweise Flüsse zeitweise extreme Niedrigwasserstände und Grundwasserspiegel sinken, wodurch die Wasserverfügbarkeit für Trinkwasser oder Bewässerung bedroht wird. Auch Starkregen und Hochwasser treten häufiger und intensiver auf, wodurch Siedlungen überflutet und Lebensgrundlagen zerstört werden. Diese veränderten Bedingungen erfordern Anpassungsmaßnahmen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Ökologische, wirtschaftliche und soziale Folgen von Wasserknappheit und Extremwetterereignissen zu mindern erfordert ein neues Verständnis von Wassergovernance und -management, welches beide Extreme - Wassermangel und -überschuss - berücksichtigt und resiliente Mensch-Umwelt-Interaktionen stärkt.
Innovative und integrative Anpassungsstrategien sind notwendig, um eine sichere und gerechte Wasserversorgung einerseits sowie Schutz vor Überflutungen andererseits zu gewährleisten. Durch partizipative und effektive Governance können Lernprozesse angestoßen werden, die die Anpassungsfähigkeit von Systemen an extreme Wetterereignisse verbessern und Wasserressourcen langfristig sichern.
Beispielthemen: adaptives Wassermanagement ,sozial-ökologische Systemanalyse, Leitbilder & Paradigmenwandel, Best Practices weltweit, Wassergovernance & Nutzungskonflikte, Herausforderungen & Perspektiven im Umgang mit der Ressource Wasser, …
Wir begrüßen insbesondere Beiträge an der Schnittstelle von Humangeographie & physischer Geographie.
Angestrebtes Format: Lightning Talks, max. 7 Minuten lang und höchstens 7 Powerpointfolien
Diese Sessions sind bereits vollständig konzipiert – etwa in Form von Vorträgen, Workshops oder Podiumsdiskussionen. Hier könnt ihr euch einfach zurücklehnen, zuhören, mitdiskutieren oder mitmachen.
Podiumsdiskussion
Simon Wellisch (Universität Singapur)
Nach vielen Jahren des Geographiestudiums kommt die Entscheidung, was auf die Zeit an der Universität folgen soll. Diese Podiumsdiskussion richtet sich an alle die sich für eine Promotion interessieren und (vermutlich) fragen: Habe ich während des Studiums nicht schon genug Lebensstunden in wissenschaftliche Texte investiert, die komplizierter geschrieben sind als nötig, oder in GIS-Programme, die nicht so funktionieren wie gewünscht? Will ich wirklich in den prekären Arbeitsverhältnissen des Wissenschaftsbetriebs enden? Wer gerne wissen würde, wie ein Forschungs- und Arbeitsalltag nach dem Abschluss aussehen kann, hat hier die Möglichkeit den Berichten von Nachwuchswissenschaftler:innen zuzuhören und selbst nachzufragen. Dabei werden wir keine Auflistung an Stellen oder Stipendien präsentieren, sondern wollen unterschiedliche persönliche Lebenswege beleuchten. Neben deutschen Einrichtungen gibt es ebenfalls Einblicke ins europäische und außereuropäische Ausland. Nach einem kurzen Input des Panels wird es Raum für Fragen von Studierenden geben.
Workshop
Lisa Daszler (kollektiv orangotango berlin)
Du bist Geograph*in und forschst zu Gegenstrategien zu Neofaschismus, Antifeminismus, LGTBTQ-Diskriminierung, Rassismus, Nativismus oder anderen Formen struktureller Unterdrückung? Unser Workshop soll Raum gestalten um uns auszutauschen, Einblicke in antiautoritäre Kämpfe geben und Gegenstrategien diskutieren. Wir fragen uns, wie geografische Forschung neue Wege aufzeigen und helfen kann, diese Kämpfe zu unterstützen.Begleitet wird der Workshop durch die Ausstellung und das Buch „Beyond Molotovs- A visual Handbook of Anti-authoritarian Strategies“, das über 50 Erfahrungsberichte von Aktivist*innen, Künstler*innen, Forscher*innen und Bewegungen aus aller Welt zum Kampf gegen die autoritäre Politik unserer Zeit präsentiert. Workshop soll sich mit Strategien von anti-authorian struggles beschäftigen, die sich momentan überall auf der Welt abspielen. geografische Lage spielt besondere Rolle, da unterschiedliche (geografische) Kontexte andere Strategien hervorrufen/beherbergen/benötigen. beyond molotovs setzt sich mit anti-authorian strategies global auseinander, um mögliche Gemeinsamkeiten und eventuelle Strategien für die lokalen Räume zu finden. Nachhaltiges Ziel: Menschen diese Strategien mitzugeben und sich auszutauschen, um so Handlungsmöglichkeiten für antifaschistische Räume und Zukunften in Aussicht zu stellen.
Kunstpräsentation
Vivien Reichel, Baz Laarakkers
Workshop
Nina Schult & Julia Schinnenburg (Universität Heidelberg)
Posthumanistische Theorie hat sich in den letzten Jahren in der geographischen Forschung fest etabliert. Sie fokussiert mehr-als-menschliche Akteure als kreative und wirkungsmächtige Teile der Welt (z.B. Effekt von Sars-Cov-2 auf Raumordnungen hatte (Lunstrum et al. 2021)). Allerdings stößt man bei posthumanistischer Forschung auch auf Grenzen: Was wollen und was tun mehr-als-menschliche Akteure wirklich und wo beschreiben wir ihre Wirkungsmacht mit einem human gaze? Können digitale mehr-als-menschliche Akteure uns dabei helfen, andere mehr-als menschliche Akteure durch die Visualisierung von Messdaten zu verstehen, wie es z.B. Prebble, McLean und Houston (2021) diskutieren? In unserer Session möchten wir diese Frage durch theaterpädagogische Methoden bearbeiten. Nach einer kurzen Einführung in posthumanistisches Denken, möchten wir mit den Teilnehmenden Rollen in verschiedenen hypothetischen geographischen Forschungsszenarien erarbeiten, diese szenisch in Beziehung setzen und danach kritisch besprechen.
Wir erhoffen uns aus dieser Session zu lernen, ob Rollenerarbeitung dabei helfen kann, mit mehr-als-menschlichen Akteuren Probleme zu durchdenken, anstatt nur über sie nachzudenken (Puig de la Bellacasa 2017). Uns ist bewusst, dass wir weiterhin nur Menschen sind und niemals ganz nachvollziehen können, wie es ist ein mehr-als-Mensch zu sein. Dies ist also eine experimentelle Session. Oft bleibt im regulären Lehrbetrieb allerdings keine Zeit für solche Experimente und daher würden wir den Raum, den der JKG schafft, gerne dazu nutzen, uns diese Zeit zu nehmen.
Lunstrum, Elizabeth, Neel Ahuja, Bruce Braun, Rosemary Collard, Patricia J. Lopez, and Rebecca W.Y. Wong. 2021. “More-Than-Human and Deeply Human Perspectives on COVID-19.” Antipode 53 (5): 1503–25. https://doi.org/10.1111/anti.12730.
Prebble, Sarah, Jessica McLean, and Donna Houston. 2021. “Smart Urban Forests: An Overview of More-than-Human and More-than-Real Urban Forest Management in Australian Cities.” Digital Geography and Society 2 (January):100013. https://doi.org/10.1016/j.diggeo.2021.100013.
Puig de la Bellacasa, María. 2017. Matters of Care: Speculative Ethics in More than Human Worlds. Posthumanities 41. Minneapolis ; London: University of Minnesota Press.
Workshop
Dr. Zahra Arzjani (Universität Koblenz), Dr. Nooshin Hadidian (Bauhaus Universität Weimar), Dr. Mohammad Ali Aghajan (Pars University Teheran)
Du interessierst dich für Geoinformationssysteme (GIS), weißt aber nicht, wie du anfangen sollst? In diesem praxisorientierten Workshop erhältst du eine Einführung in die Erstellung sogenannter „Smart Maps“ mit QGIS – einem leistungsstarken, quelloffenen GIS-Tool. Die Teilnehmenden lernen, wie man geografische Daten in QGIS importiert, räumliche Analysen durchführt und interaktive Karten erstellt, die dynamische Informationen in Echtzeit darstellen. Besonders im Bereich der Naturgefahrenbewertung sind GIS-Werkzeuge wie QGIS von unschätzbarem Wert. Sie ermöglichen es, verschiedene räumliche Datensätze zu integrieren, Risikogebiete zu identifizieren, die Verwundbarkeit von Infrastrukturen einzuschätzen und potenzielle Auswirkungen von Katastrophen zu simulieren.
Dieser Workshop richtet sich an Personen mit wenig oder keiner Erfahrung in der geografischen Datenvisualisierung. Du wirst die notwendigen Fähigkeiten erlernen, um sowohl mit eigenen als auch mit offenen geografischen Datensätzen zu arbeiten und ansprechende, visuell klare Karten mithilfe der Open-Source-Software QGIS zu erstellen. Diese Kompetenzen sind besonders wichtig im Umgang mit risikobezogenen Daten – etwa zu Überschwemmungen, Erdbeben oder Erdrutschgefährdung – und unterstützen fundierte Entscheidungen in der Notfallplanung, Risikominderung und Politikgestaltung.
Der Workshop ist ideal für alle, die sich für Geografie und räumliche Datenanalyse interessieren – insbesondere für jene, die QGIS als Werkzeug nutzen möchten, um ihre Karten- und Geodatenprojekte auf das nächste Level zu bringen.
Workshop und Austausch
Jari Bertolini, Elisa Salzbrunn, Marlene Mohr (Arbeitskreis Kritische Geographien Bonn)
Workshop
Ariane Schneider (TU Dresden)
In der Universität werden wir dazu ausgebildet, unsere Gedanken und Erkenntnisse möglichst „wissenschaftlich“ zu versprachlichen. Die Resultate sind meist verkomplizierte Schachtelsätze und deutungsoffene Ausdrücke, welche kaum noch für eine breite Öffentlichkeit verständlich sind. Aber genau das ist doch eigentlich eine der Kernaufgaben von Forschung: ein adressat:innengrecheter Transfer von Informationen.
In einem Workshop-Format wollen wir uns dieser Herausforderung stellen. Das Geschichtenerzählen gilt als universeller Grundmodus der menschlichen Kommunikation. Geschichten umgeben uns jeden Tag und wir begegnen ihnen nicht nur in der Werbung oder den Medien, sondern auch in Gesprächen mit Freunden oder Familie. Sie sind Träger von Informationen, Emotionen, Ratschlägen, uvm. indem sie gemachte Erfahrungen weitergeben und gleichermaßen Neue erzeugen. In einer Kultur der Digitalität und „Sozialer“ Medien haben sich unsere ursprünglich organischen Kommunikationsnetzwerke in technische Sphären ausgedehnt. Damit einhergehende multidirektionale Informationsfluten verkomplizieren, neben der sprachlichen Komponente, die Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Dieser Vertrauensverlust zieht eine Skepsis gegenüber universitären Forschungseinrichtungen und anderen Institutionen - im Sinne eines „Elfenbeinturms“ - nach sich. Gleichzeitig bieten medienspezifische Herangehensweise aber auch innovative Möglichkeiten miteinander und nicht nur neben- oder übereinander zu erzählen. Digitales Storytelling vereint die Konzepte der ältesten und neusten Informationsmodi. Mithilfe interaktiver, multimedialer und hypertextueller Geschichten lassen sich wissenschaftliche Fachinhalte über verschiedene Zugänge ausdrücken, sodass nicht nur Kommiliton:innen oder Kolleg:innen, sondern auch Familie oder Freunde verstehen.
Der Workshop startet mit einem kleinen theoretischen Impuls und methodischer Vorstellung, ehe wir selbst in das digitale Erzählen kommen und eigene Geschichten konstruieren. Dafür könnt ihr sehr gern eigene Texte oder Beispiele aus universitären Veranstaltungen mitbringen.
Vortrag, Podiumsdiskussion, Austausch
Ralf Wolff, Carolin Wicke und Dietmar Mirkes (DVAG-Arbeitskreis Internationale Zusammenarbeit)
Kritische Perspektiven auf Entwicklungszusammenarbeit. Begegnung und Diskussion von Geografen*innen im Beruf und Engagement sowie Studium.
Die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) steht vor einem Umbruch. Die USA ziehen sich unter Donald Trump fast vollständig aus der internationalen Gebergemeinschaft zurück. Zugleich stehen Regierungen in Europa ebenfalls vor vielfältigen Herausforderungen in Anbetracht des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, des rechtspopulistischen Machtzuwachses und der Klimakrise. Diese Erschütterungen führen bereits jetzt zu Kürzungen der Entwicklungsbudgets, z. B. im Vereinigten Königreich oder in den Niederlanden. Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind die Menschen in den Partnerländern der EZ. Gleichzeitig könnte die aktuelle Debatte auch eine Chance sein, über koloniale Strukturen und Wirksamkeit von EZ zu sprechen. Jetzt kann sich ein Fenster öffnen, Strukturen für eine fairere Verteilungsgerechtigkeit anzustoßen.
Hieraus ergibt sich: Wie geht es weiter mit der Entwicklungszusammenarbeit? Können die internationale Staatengemeinschaft oder private Großinvestoren den Wegfall des größten Gebers kompensieren? Ist die EZ überhaupt noch zukunftsfähig angesichts des erodierenden Multilateralismus? Und wie blicken Partner aus dem „Globalen Süden“ auf diese Trends?
Der Arbeitskreis Internationale Zusammenarbeit des DVAG will diese und weitere Fragen mit Personen aus Wissenschaft und Praxis diskutieren. Die Session wird mit zwei Impulsvorträgen beginnen: „Unsere“ Klimaneutralität oder neuer grüner Kolonialismus? und dem Resümee aus einem digitalen Lesekreis von jungen Studierenden mit Autorinnen des globalen Südens*. Der junge Arbeitskreis stellt sich damit zugleich vor. Daran anschließend hören wir Personen aus dem Globalen Süden, die uns ihre Sichtweise auf die EZ schildern werden.
Wir wollen dabei auch dem Konzept von "Entwicklung" kritisch begegnen und stellen die Frage, wessen Interessen bei der EZ im Vordergrund stehen.
Vortrag und Diskussion
Benjamin Konstant (DSK Stadtentwicklung)
Wie lässt sich Stadtentwicklung erfolgreich gestalten, um lebenswerte und zukunftsfähige Strukturen zu schaffen? In unserer Session zeigen wir, wie ganzheitliche Entwicklungsprozesse in Kommunen geplant und umgesetzt werden. Dabei spielt die Verknüpfung unterschiedlicher Fachbereiche eine zentrale Rolle – von der Analyse bis zur Umsetzung. Wir verdeutlichen, wie umfassende Vorarbeiten wie Standortanalysen, Bedarfsprognosen und die Nutzung digitaler Tools (z. B. GIS) als Basis für fundierte Entscheidungen dienen. Ebenso diskutieren wir die Bedeutung von Fördermitteln, die gerade in kleineren Kommunen viele Projekte erst ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beteiligung der Bevölkerung und relevanter Akteur:innen. Stadtentwicklung lebt von der frühzeitigen Einbindung unterschiedlicher Interessen und der Fähigkeit, zwischen diesen zu vermitteln, um langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln. Wir geben außerdem Einblicke in die beruflichen Chancen für Geograph:innen in der Stadtentwicklung: Von der Planung und Analyse über die Moderation bis hin zum Fördermittelmanagement sind interdisziplinäre Fähigkeiten gefragt. Sie erfahren, wie Geograph:innen ihre Kompetenzen praxisnah einsetzen und welche Erfahrungen uns selbst geprägt haben. Die Session richtet sich an alle, die sich für ganzheitliche und praxisorientierte Ansätze der Stadtentwicklung interessieren und mehr über die vielseitigen Berufsperspektiven erfahren möchten.
Vortrag, kooperativer Workshop, Austausch
Nadine Förster
„In fünf Jahren gibt es keine Fischer mehr“, sagen deutsche Ostseefischer. Das Berufsbild des Fischers läuft Gefahr, nahezu komplett aus dem deutschen Ostseeraum zu verschwinden. Von der „Leitbildkommission zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei“ wurde die Maßnahme „Junge Menschen für die Fischerei gewinnen“ als zentrale Zukunftsperspektive zum Erhalt deutscher Ostseefischerei identifiziert.
In der Session wird ein Konzept vorgestellt, das aktuell als Pilotprojekt in Schulen läuft. Ziel des Vorhabens ist es, Schüler an die Thematik Fischerei heranzuführen und die Attraktivität des Fischerberufes als regionale Lebensmittelproduzenten und kulturelles Element, neu auch als Dienstleister, u. a. im Schutzgebietsmanagement und als Teil der nachhaltigen "Blauen Bioökonomie" zu steigern, um die Zukunft des Berufes in der Region zu unterstützen.
Neben der Projektvorstellung erwartet die Teilnehmer auch ein Einblick in die Thematik „Überfischung/nachhaltiger Fischfang“ mit den unterschiedlichen Konflikten und Stimmen zur Problematik. Darüber hinaus sollen Chancen für die Zukunft der Fischerei z. B. in Form eines neuen erweiterten Berufsbildes (Fachwirt/-in Fischerei und Meeresumwelt – ein weltweit einzigartiger Weiterbildungsansatz, der aus der Fischerei selbst entstanden ist) aufgezeigt werden, sodass diese einzigartige kultur- und landschaftsprägende Wirtschaftsform erhalten bleiben kann.
Begleitet wird das Konzept zudem von einem Forschungsprojekt zur Zukunft des Kulturerbes der Fischerei an der Universität Greifswald. Dabei soll festgestellt werden, inwiefern sich ein solches Projekt auf die Einstellung junger Menschen zum Thema Fischerei auswirkt. Auch hier werden den Teilnehmern anregende wissenschaftliche Einblicke gewährt und die Möglichkeit gegeben, sich selbst in dieses spannende Forschungsfeld einzubringen.
Bei der Session handelt es sich um einen Mix aus Vortrag und kooperativen Workshop mit anschließendem Austausch zum Thema.
Vortrag, Workshop, Austausch
Arbeitskreis FemGeo Universität Heidelberg, Alissa Starodub (Hochschule Fulda)
Die Session besteht aus einem Einstieg der Autorin Alissa Starodub, die in ihre Arbeit und die Ideen und Konzepte städtischer und gesellschaftlicher Utopien einführt und einem Workshop, den der AK FemGeo Heidelberg leiten wird.
Prefiguration ist ein theoretischer Begriff, der das Vorformen einer wünschenswerten Zukunft in der Gegenwart beschreibt – den Widersprüchen zum Trotz. Er kommt nicht ohne konkrete Räume und Praxis aus. Was das in der Theorie und in der politischen Praxis mit sich bringen kann, zeigt Alissa Starodub kurz zu Beginn ihres Inputs auf, um uns anschließend in die grenzenlose Stadt für Alle einzuführen – mit einer Kombination aus kritischer kollektiver Kartographie und der Methode Science Fiction, einer zukunftsorientierten partizipativen Aktionsforschung.
Aufbauend auf den vorgestellten Methoden und Konzepten möchten wir im Anschluss miteinander ins Gespräch kommen und eigene wie gemeinsame Zukünfte denken und gestalten. Denn was braucht eine grenzenlose Stadt für Alle? Was macht sie aus? Und wie sorgen wir uns umeinander und um die Stadt? Wie bewegen wir uns darin? Wie fühlen wir uns in ihr? Mit Konzepten der Feministischen und Kritischen Geographie und unseren eigenen Wirklichkeiten möchten wir gemeinsam Städte für Alle prefigurieren!
Wir bitten darum, dass unser Workshop nicht gefilmt oder fotografiert wird.
Austausch
Anne Morlock, Charlotte Thiermann und Paula Gies (AK Feministische Geographien Heidelberg)
Vortrag, Austausch
Vortrag, Austausch mit Katja Haferkorn, Jochen Topf (FOSSGIS e.V., OSM)
Der gemeinnützige FOSSGIS e.V. (www.fossgis.de) setzt sich seit 25 Jahren für freie Software und offene Daten im Geo-Bereich ein. Wir bringen Euch gerne unsere Arbeit näher und freuen uns auf eine Diskussion mit Euch.
Um die Welt um uns zu verstehen brauchen wir Karten. Grundlage dafür sind Daten, die wir im OpenStreetMap-Projekt sammeln, um sie zu Karten und für andere Anwendungen verarbeiten. Dazu gibt es jede Menge nützlicher Open Source Software, die aus der Community entwickelt wird. Die im Projekt gesammelten Daten und die Software stellen wir allgemein kostenlos und frei zur Verfügung. Wir zeigen, was es so gibt, wie ihr das alles nutzen und auch selbst dazu beitragen könnt. Wir wollen mit Euch diskutieren: Wie organisiert sich so ein Projekt? Was soll überhaupt auf der Karte erscheinen und wie? Wie gehen wir mit Konflikten um? Wie positionieren sich unsere Projekte in der Gesellschaft, beeinflussen sie und werden von ihr beeinflusst? Welche Herausforderungen kommen in Zukunft auf uns zu?