Die Sessions sind die zentralen Elemente des inhaltlichen Programms. Mit dem Call for Sessions haben wir Arbeitsgruppen, Projekte, Verbände und Engagierte eingeladen, eigenständig einen Sessionslot zu konzipieren, Beiträge einzuwerben und die Session auf dem JKG zu hosten und zu moderieren. Über den Call for Contributions konnten dann Einzelpersonen und kleine Gruppen ihre (passenden) Beiträge einreichen, die teilweise in die Sessions eingebettet wurden und teilweise zu neuen Sessions zusammengepuzzelt wurden.
Die Sessions werden in unterschiedlichsten Formaten ausgerichtet, von klassischen wissenschaftlichen Sessions mit mehreren Vorträgen/Inputs und einer anschließenden Diskussion, bis zu kreativen Formaten wie Workshops. Besonders wichtig war es uns, auch Platz für kritische Themen und Ansätze zu schaffen, die sonst auf Kongressen vielleicht eher unterrepräsentiert sind. Wir hoffen, dass jede*r für sich spannende Inhalte entdecken kann und vielleicht sich auch Neuem nähern kann!
Alphabetische Auflistung aller Sessions (für einen chronologischen Ablauf bitte hier schauen)
Donnerstag, 18.09.2025, 16:30 - 18 Uhr
Podiumsdiskussion
Simon Wellisch (Universität Singapur)
Nach vielen Jahren des Geographiestudiums kommt die Entscheidung, was auf die Zeit an der Universität folgen soll. Diese Podiumsdiskussion richtet sich an alle die sich für eine Promotion interessieren und (vermutlich) fragen: Habe ich während des Studiums nicht schon genug Lebensstunden in wissenschaftliche Texte investiert, die komplizierter geschrieben sind als nötig, oder in GIS-Programme, die nicht so funktionieren wie gewünscht? Will ich wirklich in den prekären Arbeitsverhältnissen des Wissenschaftsbetriebs enden? Wer gerne wissen würde, wie ein Forschungs- und Arbeitsalltag nach dem Abschluss aussehen kann, hat hier die Möglichkeit den Berichten von Nachwuchswissenschaftler:innen zuzuhören und selbst nachzufragen. Dabei werden wir keine Auflistung an Stellen oder Stipendien präsentieren, sondern wollen unterschiedliche persönliche Lebenswege beleuchten. Neben deutschen Einrichtungen gibt es ebenfalls Einblicke ins europäische und außereuropäische Ausland. Nach einem kurzen Input des Panels wird es Raum für Fragen von Studierenden geben.
Discussants:
Maximilian Gregor Hepach (Assistant Professor, Durham University)
Thivitha Himmen (Externe Doktorandin, Hochschule Fulda/Beraterin, Caritas) (remote)
Dominique Kauer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Jan David Schmidt (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Münster)
Simon Wellisch (Doktorand, National University of Singapore)
Michaela Wenner (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) (remote)
Moderation: Laura Maxellon
Donnerstag, 18.09.2025, 11 - 12:30 Uhr
Eine Session, bei der wir ins Tun und ins Sprechen kommen.
Hannah & Lea Lenk
Wie kann Aktionsforschung als Forschungspraxis aussehen? Wie kann Zusammenarbeit fachübergreifend funktionieren – vor allem zwischen Kunst und Geographie? Was heißt Forschung beyond text? Und: Wie kommt man vom visuellen Artefakt zum validen Analyseergebnis? In unserer Session werden wir mit Dir eine Collage zum Thema Naturimaginationen erstellen und über die eben genannten Fragen und mehr in den Austausch kommen. Den Workshop haben wir in der ursprünglichen Form für unser gemeinsames Masterarbeitsprojekt geplant und durchgeführt. Neben den forschungspraktischen Fragen, sind wir thematisch in Auseinandersetzungen mit Natur, Raum, Imagination von beiden, Mensch im Raum, Körperlichkeit und Materialität verortet. Aus geographischer Perspektive fragen wir dabei speziell nach Collage als Karte und dem gleichzeitig-Sein von Raum im Analogen und Digitalen; aus künstlerischer Perspektive erforschen wir Übersetzungsprozesse, wie Erlebnis und Simulation verbunden werden kann und zu welchen Umgängen bestimmte Naturvorstellungen führen. Neben Arbeit an den Collagen, werden wir in kleineren Gruppen und auch im Plenum sprechen. Freu Dich also auf eine bunte Mischung! PS.: Unser Masterarbeitsprojekt mündet in der Entwicklung eines VR-Raumes mit und für Senior*innen – wir werden eine VR-Brille dabeihaben, mit der Du den dann aktuellen Prototypen erleben kannst -> Was aus einer Collage alles werden kann. Wir freuen uns auf Dich und deine Gedanken! Lea und Hannah
Freitag, 19.09.2025, 14:30-16:00 Uhr
Vortrag, Podiumsdiskussion, Austausch
Ralf Wolff, Carolin Wicke und Dietmar Mirkes (DVAG-Arbeitskreis Internationale Zusammenarbeit)
Kritische Perspektiven auf Entwicklungszusammenarbeit. Begegnung und Diskussion von Geografen*innen im Beruf und Engagement sowie Studium.
Die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) steht vor einem Umbruch. Die USA ziehen sich unter Donald Trump fast vollständig aus der internationalen Gebergemeinschaft zurück. Zugleich stehen Regierungen in Europa ebenfalls vor vielfältigen Herausforderungen in Anbetracht des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, des rechtspopulistischen Machtzuwachses und der Klimakrise. Diese Erschütterungen führen bereits jetzt zu Kürzungen der Entwicklungsbudgets, z. B. im Vereinigten Königreich oder in den Niederlanden. Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind die Menschen in den Partnerländern der EZ. Gleichzeitig könnte die aktuelle Debatte auch eine Chance sein, über koloniale Strukturen und Wirksamkeit von EZ zu sprechen. Jetzt kann sich ein Fenster öffnen, Strukturen für eine fairere Verteilungsgerechtigkeit anzustoßen.
Hieraus ergibt sich: Wie geht es weiter mit der Entwicklungszusammenarbeit? Können die internationale Staatengemeinschaft oder private Großinvestoren den Wegfall des größten Gebers kompensieren? Ist die EZ überhaupt noch zukunftsfähig angesichts des erodierenden Multilateralismus? Und wie blicken Partner aus dem „Globalen Süden“ auf diese Trends?
Der Arbeitskreis Internationale Zusammenarbeit des DVAG will diese und weitere Fragen mit Personen aus Wissenschaft und Praxis diskutieren. Die Session wird mit zwei Impulsvorträgen beginnen: „Unsere“ Klimaneutralität oder neuer grüner Kolonialismus? und dem Resümee aus einem digitalen Lesekreis von jungen Studierenden mit Autorinnen des globalen Südens*. Der junge Arbeitskreis stellt sich damit zugleich vor. Daran anschließend hören wir Personen aus dem Globalen Süden, die uns ihre Sichtweise auf die EZ schildern werden.
Wir wollen dabei auch dem Konzept von "Entwicklung" kritisch begegnen und stellen die Frage, wessen Interessen bei der EZ im Vordergrund stehen.
Donnerstag, 18.09.2025, 11:00 - 12:30 Uhr
Workshop
Lisa Daszler (kollektiv orangotango berlin)
Du bist Geograf*in und forschst zu Autoritarismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen – Neofaschismus, Antifeminismus, LGTBTQ-Diskriminierung, Rassismus, Nativismus oder anderen Formen struktureller Unterdrückung – oder zu Gegenstrategien zu diesen? Dieser Workshop bietet Raum, um uns auszutauschen, Einblicke in antiautoritäre Kämpfe zu geben und Strategien zu diskutieren. Wir fragen uns, wie geografische Forschung neue Wege aufzeigen und helfen kann, antiautoritäre Kämpfe zu unterstützen. Dabei arbeiten wir mit Kartierungen, um autoritäre Institutionen und Praktiken zu verorten und räumliche Muster sichtbar zu machen. Abschließend werden wir uns mit alternativen Protestformen und kreativen Gegenstrategien auseinandersetzen. Was gibt es in unserer Stadt oder unserer Gegend schon? Was können wir von Interventionen, die in anderen Territorien entwickelt wurden, lernen? Wie können wir uns vernetzen? Begleitet wird der Workshop durch die Ausstellung und das Buch „Beyond Molotovs - A Visual Handbook of Anti-authoritarian Strategies“, das über 50 Erfahrungsberichte von Aktivist*innen, Künstler*innen, Forscher*innen und Bewegungen aus aller Welt präsentiert. Unser Ziel: Menschen diese Strategien mitzugeben, um so Handlungsmöglichkeiten für antiautoritäre Räume und lebenswerte Zukünfte visualisieren.
Freitag, 19.09.2025, 11:00 - 12:30 Uhr
Luisa Neubauer
Welche Rolle spielen geographische Perspektiven in Klimakrise, -Rhetorik und -Politik? Und wie können Raum-Zeit-Auseinandersetzungen helfen die Klimakrise nicht nur zu durchdringen, sondern sich ihr mutig entgegen zu stellen?
In einer interaktiven Session mit Input- und Kleingruppenarbeiten werden Ansätze herausgearbeitet und diskutiert.
Donnerstag, 18.09.2025, 14:30 - 16 Uhr & 16:30 - 18 Uhr (Doppelsession)
Session mit Beiträgen
Arne Popp (Universität Passau)
Macht ist dynamisch verteilt, wird diskursiv verhandelt und produziert alltäglich – bewusst oder unbewusst – Ausschlüsse. Verschiedene Formen der Andersmachung nehmen subjektiv und objektiv zu, etwa durch politische, gesellschaftliche oder alltägliche Diskriminierungen. Diese sind in sich vielfältig, verflochten. Diese macht ein intersektionales Verständnis sichtbar und bietet verschiedenste Zugänge und Möglichkeiten der Prä- und Intervention. Die Session bietet daher Raum für diverse Analyseformen und Diskussionen zu -ismen, bzw. zu allen Formen des Otherings, Hierarchisierung und Exklusion – ebenso wie zu Strategien im Umgang damit. Besonders willkommen sind Beiträge, die widerständige Praktiken marginalisierter Gruppen und emanzipatorische Raumaneignungen in den Blick nehmen – etwa in schulischen, universitären oder außerschulischen Bildungsräumen. Unterschiedliche methodische Zugänge sind möglich, wobei qualitative Ansätze im Fokus stehen sollten. Die Session versteht sich als Plattform zur Vernetzung innerhalb der Geographie zu diskriminierungskritischen Fragen. Sie dient dem Austausch, der Diskussion von Ansätzen und der Präsentation von Arbeiten.
Session 1:
Feministische Perspektiven auf urbane Räume (Mathilda Wolf)
Raumstrategie Waffenverbotszone: Wie wird die Osnabrücker WVZ ideologisch legitimiert und räumlich produziert? (Dario Pösse)
Defensive Architektur als urbane Praxis der Verdrängung (Linus Laube)
Session 2:
Räume der Freiheit im urbanen Umbruch: Technokollektive und die Herausforderungen der Gentrifizierung für die Berliner Clubkultur (Marie Sudholt)
Podiumsdiskussion mit den Teilnehmenden zur geographischen Perspektive in diskriminierungskritischer Forschung
Freitag, 19.09.2025, 11:00 - 12:30 & 14:30 - 16:00 Uhr (Doppelsession, Teilnahme an beiden Zeitslots empfohlen)
Workshop
Nina Schult & Julia Schinnenburg (Universität Heidelberg)
Posthumanistische Theorie hat sich in den letzten Jahren in der geographischen Forschung fest etabliert. Sie fokussiert mehr-als-menschliche Akteure als kreative und wirkungsmächtige Teile der Welt (z.B. Effekt von Sars-Cov-2 auf Raumordnungen hatte (Lunstrum et al. 2021)). Allerdings stößt man bei posthumanistischer Forschung auch auf Grenzen: Was wollen und was tun mehr-als-menschliche Akteure wirklich und wo beschreiben wir ihre Wirkungsmacht mit einem human gaze? Können digitale mehr-als-menschliche Akteure uns dabei helfen, andere mehr-als menschliche Akteure durch die Visualisierung von Messdaten zu verstehen, wie es z.B. Prebble, McLean und Houston (2021) diskutieren? In unserer Session möchten wir diese Frage durch theaterpädagogische Methoden bearbeiten. Nach einer kurzen Einführung in posthumanistisches Denken, möchten wir mit den Teilnehmenden Rollen in verschiedenen hypothetischen geographischen Forschungsszenarien erarbeiten, diese szenisch in Beziehung setzen und danach kritisch besprechen.
Wir erhoffen uns aus dieser Session zu lernen, ob Rollenerarbeitung dabei helfen kann, mit mehr-als-menschlichen Akteuren Probleme zu durchdenken, anstatt nur über sie nachzudenken (Puig de la Bellacasa 2017). Uns ist bewusst, dass wir weiterhin nur Menschen sind und niemals ganz nachvollziehen können, wie es ist ein mehr-als-Mensch zu sein. Dies ist also eine experimentelle Session. Oft bleibt im regulären Lehrbetrieb allerdings keine Zeit für solche Experimente und daher würden wir den Raum, den der JKG schafft, gerne dazu nutzen, uns diese Zeit zu nehmen.
Lunstrum, Elizabeth, Neel Ahuja, Bruce Braun, Rosemary Collard, Patricia J. Lopez, and Rebecca W.Y. Wong. 2021. “More-Than-Human and Deeply Human Perspectives on COVID-19.” Antipode 53 (5): 1503–25. https://doi.org/10.1111/anti.12730.
Prebble, Sarah, Jessica McLean, and Donna Houston. 2021. “Smart Urban Forests: An Overview of More-than-Human and More-than-Real Urban Forest Management in Australian Cities.” Digital Geography and Society 2 (January):100013. https://doi.org/10.1016/j.diggeo.2021.100013.
Puig de la Bellacasa, María. 2017. Matters of Care: Speculative Ethics in More than Human Worlds. Posthumanities 41. Minneapolis ; London: University of Minnesota Press.
Freitag, 19.09.2025, 11:00 - 12:30 Uhr
Workshop
Dr. Zahra Arzjani (Universität Koblenz), Dr. Nooshin Hadidian (Bauhaus Universität Weimar), Dr. Mohammad Ali Aghajani (Pars University Teheran)
Du interessierst dich für Geoinformationssysteme (GIS), weißt aber nicht, wie du anfangen sollst? In diesem praxisorientierten Workshop erhältst du eine Einführung in die Erstellung sogenannter „Smart Maps“ mit QGIS – einem leistungsstarken, quelloffenen GIS-Tool. Die Teilnehmenden lernen, wie man geografische Daten in QGIS importiert, räumliche Analysen durchführt und interaktive Karten erstellt, die dynamische Informationen in Echtzeit darstellen. Besonders im Bereich der Naturgefahrenbewertung sind GIS-Werkzeuge wie QGIS von unschätzbarem Wert. Sie ermöglichen es, verschiedene räumliche Datensätze zu integrieren, Risikogebiete zu identifizieren, die Verwundbarkeit von Infrastrukturen einzuschätzen und potenzielle Auswirkungen von Katastrophen zu simulieren.
Dieser Workshop richtet sich an Personen mit wenig oder keiner Erfahrung in der geografischen Datenvisualisierung. Du wirst die notwendigen Fähigkeiten erlernen, um sowohl mit eigenen als auch mit offenen geografischen Datensätzen zu arbeiten und ansprechende, visuell klare Karten mithilfe der Open-Source-Software QGIS zu erstellen. Diese Kompetenzen sind besonders wichtig im Umgang mit risikobezogenen Daten – etwa zu Überschwemmungen, Erdbeben oder Erdrutschgefährdung – und unterstützen fundierte Entscheidungen in der Notfallplanung, Risikominderung und Politikgestaltung.
Der Workshop ist ideal für alle, die sich für Geografie und räumliche Datenanalyse interessieren – insbesondere für jene, die QGIS als Werkzeug nutzen möchten, um ihre Karten- und Geodatenprojekte auf das nächste Level zu bringen.
Donnerstag, 18.09.2025, 9:00 - 10:30 Uhr
Workshop und Austausch
Jari Bertolini, Elisa Salzbrunn, Marlene Mohr (Arbeitskreis Kritische Geographien Bonn)
Der Arbeitskreis Kritische Geographien Bonn ist seit 2023 in Aushandlungsprozesse studentischer Partizipation am Geographischen Institut der Uni Bonn involviert. Ausgangspunkt war die kritische Auseinandersetzung mit der Büste Carl Trolls, Kolonialgeograph und Gründer der Kolonialen Rundschau. Seitdem wirken wir durch Veranstaltungen wie das Seminar “Geographien des Postwachstums” und den Vortrag “Eigentum kartieren – Wem gehört Bonn?” auch in die Lehre hinein.
In einem interaktiven Workshop teilen wir unsere Erfahrungen mit studentischer Partizipation und wollen unseren Aktivismus in einen größeren politischen Kontext setzen. Wir wollen gemeinsam mit euch erarbeiten, welche politische Kämpfe es innerhalb der Universität gibt und wie wir als Studierende uns um diese gemeinsam organisieren können.
Donnerstag, 18.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Workshop
Ariane Schneider (TU Dresden)
In der Universität werden wir dazu ausgebildet, unsere Gedanken und Erkenntnisse möglichst „wissenschaftlich“ zu versprachlichen. Die Resultate sind meist verkomplizierte Schachtelsätze und deutungsoffene Ausdrücke, welche kaum noch für eine breite Öffentlichkeit verständlich sind. Aber genau das ist doch eigentlich eine der Kernaufgaben von Forschung: ein adressat:innengrecheter Transfer von Informationen.
In einem Workshop-Format wollen wir uns dieser Herausforderung stellen. Das Geschichtenerzählen gilt als universeller Grundmodus der menschlichen Kommunikation. Geschichten umgeben uns jeden Tag und wir begegnen ihnen nicht nur in der Werbung oder den Medien, sondern auch in Gesprächen mit Freunden oder Familie. Sie sind Träger von Informationen, Emotionen, Ratschlägen, uvm. indem sie gemachte Erfahrungen weitergeben und gleichermaßen Neue erzeugen. In einer Kultur der Digitalität und „Sozialer“ Medien haben sich unsere ursprünglich organischen Kommunikationsnetzwerke in technische Sphären ausgedehnt. Damit einhergehende multidirektionale Informationsfluten verkomplizieren, neben der sprachlichen Komponente, die Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Dieser Vertrauensverlust zieht eine Skepsis gegenüber universitären Forschungseinrichtungen und anderen Institutionen - im Sinne eines „Elfenbeinturms“ - nach sich. Gleichzeitig bieten medienspezifische Herangehensweise aber auch innovative Möglichkeiten miteinander und nicht nur neben- oder übereinander zu erzählen. Digitales Storytelling vereint die Konzepte der ältesten und neusten Informationsmodi. Mithilfe interaktiver, multimedialer und hypertextueller Geschichten lassen sich wissenschaftliche Fachinhalte über verschiedene Zugänge ausdrücken, sodass nicht nur Kommiliton:innen oder Kolleg:innen, sondern auch Familie oder Freunde verstehen.
Der Workshop startet mit einem kleinen theoretischen Impuls und methodischer Vorstellung, ehe wir selbst in das digitale Erzählen kommen und eigene Geschichten konstruieren. Dafür könnt ihr sehr gern eigene Texte oder Beispiele aus universitären Veranstaltungen mitbringen.
Freitag, 19.09.2025, 9:00 - 10:30 Uhr
Wissenschaftliche Artikel zitieren wir seit unseren ersten Hausarbeiten an der Uni. Aber wie publiziere ich eigentlich selbst meine Forschungsergebnisse aus meiner Abschluss- oder Projektarbeit? Die Session zeigt mit kurzen Impulsvorträgen die Schritte zum eigenen Artikel aus Perspektive der Studierenden, der Dozierenden und der Verlage auf, dann stehen die Referent*innen in einer lockeren, offenen Diskussionsrunde für Fragen rund ums Publizieren zur Verfügung.
Buchpublikation bei Springer – Formate, Prozesse, Perspektiven (Simon Shah-Rohlfs)
Studentischer Erfahrungsbericht zum wissenschaftlichen Publizieren (Linda Lütkes, JLU Gießen)
Pro's & Con's des peer-review Publizierens für Wissenschaftler*innen (Prof. Dr. Ingmar Unkel)
Donnerstag, 18.09.2025, 11:00 - 12:30 Uhr
Diese Session besteht aus folgenden Contributions:
Potentiale der Raumordnung zur Anpassung an Klimawandelfolgen (Franziska Berktold)
Lokale Küstenschutzanalyse im Klimawandel: ESL-Projektionen für die Ostfriesischen Inseln (Christiane Lawrenz)
Mobiles Lernen zur Klimaanpassung: Wirkung einer mobilen Lern-App auf Wissen, Motivation und Vertrauen in Anpassungsmaßnahmen (Dana Graulich)
Freitag, 19.09.2025, 9:00 - 10:30 Uhr & 11:00 - 12:30 Uhr
Session mit Beiträgen
Leonie Goy, Timo Wenninger (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Wohnen steht im Rahmen einer kapitalistisch organisierten Wohnungsversorgung im Widerspruch zwischen Gebrauchs- und Tauschwert, zwischen den Bedürfnissen nach Home und Verwertungsansprüchen des investierten Kapitals an die Wohnung als real estate (Madden & Marcuse, 2016). Hieraus begründet sich die regelmäßig auftretende Krisenhaftigkeit der Wohnraumversorgung, die sich in der „ewig neue[n] Wohnungsfrage“ (Schipper & Schönig, 2021) ausdrückt.
In den letzten Jahren findet im deutschsprachigen Raum eine zunehmende Institutionalisierung der Wohnungsforschung statt, die sich vor allem vier zentralen Themen widmet: So untersucht eine kritische Wohnungsforschung 1) die Zirkulation von Kapital im Wohnungssektor, 2) wohnungspolitische Transformationsprozesse sowie damit verbundene gesellschaftliche Konflikte, 3) der Verwobenheit von Wohnen mit der Reproduktion sozialer Ungleichheit, 4) aus feministischer Perspektive, wie Alltagspraktiken, Geschlechterverhältnisse und Identitäten durch das Wohnen als Zuhause und Ort der sozialen Reproduktion geprägt werden. Zuletzt trägt sie 5) zur Erarbeitung und Analyse progressiver wohnungspolitischer Alternativen bei (Schipper & Vollmer, 2020).
Die Session besteht aus zwei Blöcken, in denen es zu folgenden Themen Vorträge geben wird:
Session 1: 09:00 – 10:30
Leonie Goy (Goethe-Universität Frankfurt): Bezahlbarer Wohnraum für versorgungsrelevante Berufsgruppen in Frankfurt am Main
Dieser Vortrag untersucht die Zugänglichkeit von bezahlbarem Wohnraum in Frankfurt am Main für Schlüsselberufsgruppen, die für das städtische Funktionieren unverzichtbar sind, jedoch meist über unterdurchschnittliche Einkommen verfügen. Angesichts steigender Miet- und Bodenpreise in Ballungszentren wird Wohnen zunehmend zu einem Ausdruck sozialer Ungleichheit, da insbesondere Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen von Wohnungsnot betroffen sind. Wohnen stellt jedoch ein Grundbedürfnis und eine existenzsichernde Voraussetzung gesellschaftlicher Teilhabe dar, was einen grundlegenden Konflikt zwischen seiner Warenförmigkeit und seiner sozialen Bedeutung verdeutlicht. Bei der Betrachtung der sog. Schlüsselberufsgruppen verschärft sich dieser Konflikt, da diese oftmals auf einen Wohnort nahe der Arbeitsstelle angewiesen sind, während ihre Einkommen oft nicht ausreichen, die (hohen) Mietkosten zu decken. Der Vortrag verfolgt daher die Fragen, wie „bezahlbarer Wohnraum“ zu definieren ist und inwieweit Einkommen dieser Berufsgruppen den Wohnkosten genügt.
Lidia Bär (Universität Kassel): Momentaufnahme aus Frankfurt: Reproduktion der Knappheit & Schuldgefühle
Der Vortrag beschäftigt sich mit Wohnungsnot in Frankfurt am Main, die sich durch steigende Preise, wachsenden Leerstand und unzureichend wirksame Neubauprojekte verschärft. Trotz hoher Nachfrage bleibt Wohnraum ungenutzt, da Immobilienpreise für viele unbezahlbar sind. Damit wird deutlich, dass Knappheit nicht überwunden, sondern durch die bestehende wohnungspolitische Ordnung reproduziert wird. Am Beispiel des Neubauviertels Schönhof wird gezeigt, wie das Zusammenspiel von Lokalstaat, Investor*innen und Öffentlichkeit weniger Lösungen schafft, sondern vielmehr eine Verwaltung des Notstands organisiert. Neubauten inszenieren Rationalität, erzeugen jedoch systematisch Defizite: hohe Kosten, mangelnde Infrastruktur und Monotonie. Dabei wird das Gemeinwohl zunehmend entleert, während Proteste fragmentiert und ohne nachhaltige Perspektive bleiben. In dieser diffusen Verantwortungsstruktur entsteht eine scheinbar alternativlose Planungspraxis, der Bewohner*innen ohnmächtig gegenüberstehen. Der Vortrag lädt dazu ein, diese Bedingungen der Ohnmacht zu reflektieren, um sie als Hindernisse für gesellschaftliche Transformation sichtbar zu machen.
Marius Strohdiek (Universität Leipzig): Staat, Moral und Spekulation – Zur Ideologiekritik linker Wohnungsmarktkritik
Die Folgen eines marktförmig organisierten Wohnungswesens – steigende Mieten, Verdrängung, vernachlässigte Instandhaltung – werden von linken Politikern, Aktivisten und Teilen der mietenpolitischen Bewegung zurecht als Ausdruck kapitalistischer Wohnungsbewirtschaftung problematisiert. Dem Anspruch, grundlegende Kritik zu üben, werden realiter aber nur wenige Debattenbeiträge gerecht. Vielmehr lassen sich innerhalb dieser Positionen verbreitete Verkürzungen und Argumente identifizieren, die auf der gesellschaftlichen Erscheinungsebene verbleiben: Personalisierung und Moralisierung struktureller Missstände, Appelle an ein imaginäres Gemeinwohl, einseitige Schuldzuweisung an den Finanzmarkt und das Vertrauen in staatliche Steuerung und Regulation, verbunden mit der Vorstellung, politische Missstände ließen sich durch die „richtige“ Politik lösen. Ziel des Vortrags ist es, am Beispiel der Bücher dreier linker Wohnungspolitiker, gängige Argumentationen herauszuarbeiten, die Ausdruck einer, im Sinne der Kritischen Theorie, ideologischen Wohnungsmarktkritik sind. Diese Bewusstseinsformen erfüllen zwar auch offen politisch-agitierende Funktionen, versperren so jedoch den Blick auf das zugrundeliegende Kapitalverhältnis und begünstigen eine Form von Pseudo-Kritik, die moralische Empörung anstelle einer materialistischen Analyse setzt.
Vanja Vredenburg (Universität Bremen): Finanzialisierung von Wohnraum und das Recht auf Wohnen: Wohnungspolitik in Portugal
‘Casas para viver!’ - ‘Häuser sind zum Leben da!’ Unter diesem und ähnlichen Mottos protestieren Aktivist*innen in Portugal gegen den Mangel von bezahlbarem Wohnraum, von dem vor allem die Metropolregionen Lisboa und Oporto, aber auch die Algarve betroffen ist. Die Austeritätspolitik in Folge der Finanzkrise von 2009 bedeutete ein Abbau des Sozialstaats und eine Liberalisierung der Märkte, die zu starker touristischer Finanzialisierung von Wohnraum führte. Dabei hat Portugal neben anderen sozialen Rechten auch das Wohnen als Grundrecht in der Verfassung verankert. Zur praktischen Umsetzung wurde 2019 das Wohnraumgesetz verabschiedet, welches unter anderem auch Maßnahmen gegen die Finanzialisierung von Wohnraum vorsieht, doch sechs Jahre nach dem Inkrafttreten ist keine Verbesserung absehbar. Aufbauend auf den Ergebnissen meiner Bachelorarbeit werde ich in diesem Vortrag darstellen, aus welchen Gründen das Wohnraumgesetz nicht die gewünschte Wirkung hat und welche Maßnahmen ergriffen werden müssten, um dem Recht auf Wohnen wirklich gerecht zu werden.
Jule Heinz-Fischer (Goethe-Universität Frankfurt): Eine Kritik der Strategie der Accessory Dwelling Units in Los Angeles
Los Angeles steckt tief in einer Wohnungskrise. Die Medianrente beträgt 3000$, es gibt eklatante Obdachlosigkeit und Überbelegung von Wohnungen. Bis 2029 braucht die Stadt 500.000 zusätzliche Wohneinheiten. Aber wo bauen in einer Stadt, die bis weit in ihr Hinterland nahezu vollständig mit suburbanen (Wohn-)Gebieten bebaut ist? Seit Jahrzehnten steckt Los Angeles in der Klemme zwischen ökologisch verhängnisvollem „Urban Sprawl“ an seinen Rändern, und Versuchen der Nachverdichtung im Inneren, gegen die es massiven Widerstand gibt und die daher politisch wenig Aussicht auf Erfolg haben. Diese Situation hat als Strategie die Legalisierung und Förderung von sogenannten „Accessory Dwelling Units“ (auch „Granny Flats“), kleinen zusätzlichen Wohneinheiten auf bestehenden Einfamilienhausgrundstücken, hervorgebracht, die als „sanfte Nachverdichtung“ den Widerstand umgehen sollen und deswegen als aussichtsreiche Strategie gegen die Wohnungskrise gelten. In meinem Vortrag will ich darlegen, warum ich Accessory Dwelling Units für einen Irrweg halte.
Session 2: 11:00 – 12:30
Timo Wenninger (Goethe-Universität Frankfurt): Energetische Modernisierung als Verdrängungsmotor in der Vonovia Siedlung Carl-von-Weinberg in Frankfurt am Main
Für die Erreichung der deutschen Klimaschutzziele ist eine umfassende Transformation des Wohnungsbestandes hin zu energieeffizienten Gebäuden und einer emissionsfreien Wärmeversorgung unerlässlich. Im Rahmen der bestehenden politischen Regulation führt diese Transformation allerdings zu Konflikten, welche als institutionalisierte Zielkonflikte gefasst werden können. Auf Basis einer teilnehmenden explorativen Beobachtung, Dokumentenanalysen und einer standardisierten quantitativen Haushaltsbefragung zeichnet der Vortrag einen solchen Transformationskonflikt anhand der Betrachtung der energetischen Modernisierung der Carl-von-Weinberg Siedlung in Frankfurt nach und nimmt dabei insbesondere die in der Siedlung ablaufenden Verdrängungsprozesse in den Blick. Dabei zeigt sich, dass die in der Siedlung, aus der Bewirtschaftungsstrategie der Vonovia hervorgehenden, auftretenden Verdrängungsprozesse sich im Rahmen der energetische Modernisierung in der Siedlung weiter verschärfen – die energetische Modernisierung als Verdrängungsmotor wirkt.
Lysania Sorger & Lasse Nowak (Universität Gießen): Lokale Diskurse zu Gentrifizierung – Vom (ent-)politisierten Diskurs zur aktiven Wohnungspolitik. Zum Verhältnis von Deutungsmustern und wohnungspolitischer Regulierung in der Stadtpolitik
„Gentrifizierung” – ein kontrovers diskutiertes Phänomen, das seit mehr als einem halben Jahrhundert öffentliche und wissenschaftliche Debatten prägt. Seine politische Brisanz und Relevanz erfährt der Begriff durch die ihm innewohnende Dimension der „Verdrängung”. Unser Beitrag arbeitet heraus, wie Gentrifizierung in den vier Städten Leipzig, Nürnberg, Freiburg und Bremen verhandelt wird. Auf Basis von 45 leitfadengestützten Expert:inneninterviews analysieren wir, wie städtische, zivilgesellschaftliche, wissenschaftliche und immobilienwirtschaftliche Akteur:innen den Begriff deuten, welche Konfliktlinien bestehen und, wie diese Diskurse den wohnungspolitischen Instrumenteneinsatz legitimieren oder delegitimieren. Die Ergebnisse zeigen: Eine problematisierende Rahmung von Gentrifizierung – wie sie in Leipzig und Freiburg sichtbar wird – eröffnet eher politische Möglichkeitsräume für Regulierung, während negierende oder relativierende Diskurse – Nürnberg, Bremen – engere Handlungsräume schaffen. Eingebettet in das DFG-geförderte Projekt „State-Led Gentrification?”, leistet die empirische Analyse damit einen wichtigen Beitrag für die (kritische) Wohnungs- und Gentrifizierungsforschung und zeigt zugleich, wie Diskurse den Rahmen wohnungspolitischer Entscheidungsprozesse prägen.
Lara Eckstein (Deutsche Wohnen & Co. Enteignen): Deutsche Wohnen & Co. Enteignen: Mit der Enteignung profitorientierter Immobilienunternehmen zu bezahlbarem, demokratischen und klimagerechten Wohnen
Die Berliner Kampagne Deutsche Wohnen & Co. Enteignen (DWE) steht exemplarisch dafür, wie soziale Bewegungen progressive wohnungspolitische Alternativen entwickeln. Mit ihrer zentralen Forderung der Überführung von Immobilien großer privater Wohnungsunternehmen in Gemeineigentum schafften sie 2021 im Rahmen eines Volksentscheides erfolgreich Mehrheiten zu organisieren. Der Vortrag zeichnet die Entstehung von DWE und deren Forderungen nach und zeigt auf, wie die Vergesellschaftung als wohnungspolitische Alternative zu einer Demokratisierung des Wohnens sowie zu klimagerechten Wohnen beitragen kann. Unter Bezugnahme auf die aktuelle Arbeit von DWE und deren Herausforderungen betrachtet der Vortrag im Abschluss den in Planung befindlichen Gesetzesvolksentscheid.
Donnerstag, 18.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Session mit Beiträgen
Simon Wellisch (National University of Singapore)
Unterhaltungsmedien sind fester Bestandteil unseres Alltags und beeinflussen unser Denken und Handeln von kleinauf. Konträr zur allgemeinen Verfügbarkeit sitzen die verantwortlichen Unternehmen dieser Unterhaltungsprodukte in wenigen Regionen Nordamerikas, Europas, Japans und Chinas. Diese räumliche Konzentrierung führt oftmals zu voreingenommenen Annahmen in der Darstellung des sog. Fremden, und stellt die Inklusivität der Medien in Frage. In der Geographie gibt es bereits hinreichend Auseinandersetzungen mit digitalen und anderen Medien. Aber vor allem die stetigen Entwicklungen in Computertechnologien ermöglichen immer neue Unterhaltungsformen, die kritisch beleuchtet werden müssen, z.B. Apps, Memes, Spiele, Soziale Medien, Virtual Reality, etc. Aus einer politisch-geographischen Perspektive heraus stellt sich vor allem die Frage nach der Verhandlung von Macht und Raum in diesen Medien. Dabei ist nicht nur die Darstellung oder Repräsentation von diesen Aspekten von Interesse, sondern auch wie Anwender:innen selbst partizipieren. Welche sozialen oder räumlichen Interaktionen werden ermöglicht, welche reguliert? Wie gehen Menschen mit dem Medium um? Passen sie es an ihre eigenen Ideen und Vorstellungen an?
u.a. mit folgenden Contributions:
Materializing Pikachu: Plush Toys and the Everyday Life amidst Unemployment (Liang Songmin)
Erinnerungsgeographie der NS-Zeit in der Hersbrucker Schweiz. Das Leben von Rosa Lehmann (Sonja Fleischmann)
Nur ein Spiel? Krieg in digitalen Simulationsspielen (Simon Wellisch)
Freitag, 19.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Diese Session besteht aus folgenden Contributions:
Weinberge im Wandel: UAV- & GIS-gestützte Analyse von Reliefveränderungen und Erosionsschäden durch Terrassierung in den Montes de Málaga (Merlin Radler)
Die Montes de Málaga sind eine Region im Wandel: Traditionelle Weinberge weichen zunehmend dem Anbau tropischer Früchte wie Mangos und Avocados. Dafür werden steile Hänge terrassiert – mit spürbaren Folgen für die Erosionsdynamik. In meinem Vortrag zeige ich, wie sich diese Prozesse mithilfe hochauflösender Drohnenaufnahmen erfassen lassen und welche Zusammenhänge zwischen Erosion, Landnutzung und Reliefveränderungen bestehen.
Die Blue-Carbon-Systeme in den Küstenmangroven Gambias: Ein sozio-ökologischer Ansatz im UNESCO-Biosphärenreservat Niumi (Timo Heidinger)
Die Küstenmangroven Gambias zählen zu den letzten unberührten „Blue Carbon“-Ökosystemen Westafrikas. Sie speichern enorme Mengen Kohlenstoff, bieten Lebensraum für rund 300 Vogelarten und sichern zugleich die Existenzgrundlage vieler Menschen vor Ort. Doch Bevölkerungswachstum und Landnutzungswandel setzen dieses fragile Gleichgewicht zunehmend unter Druck. Im Rahmen meiner Forschung im UNESCO-Biosphärenreservat Niumi verbinde ich ökologische Datenerhebung – etwa Mangrovenvermessungen und Satellitenanalysen – mit den Wahrnehmungen und dem Wissen lokaler Gemeinschaften. Dieser sozio-ökologische Ansatz zeigt nicht nur, wie Biodiversitätsschutz, nachhaltige Ressourcennutzung und gerechtes „Access and Benefit-Sharing“ in Einklang gebracht werden können, sondern liefert auch Impulse für internationale Kooperation. Die Präsentation gibt Einblick in die Chancen und Konflikte rund um Mangrovenökosysteme, beleuchtet die Bedeutung globaler Schutzpartnerschaften – etwa entlang der ostatlantischen Vogelzugroute – und zeigt, wie lokale Initiativen zu Modelllösungen für den weltweiten Naturschutz werden können.
Urbane Poren. Gewebe, Labyrinth, Zone, Oase, Schwelle. Eine Typologisierung von Blockdurchwegungen in Berlin (Antonia Nähring)
Urbane Poren bezeichnen Blockdurchwegungen, womit Fußwege durch Häuserblöcke gemeint sind. Die Forschungsarbeit setzt sich mit Blockdurchwegungen als Schwellenräume in der porösen Stadt auseinander. Berlin ist als Forschungsort aufgrund der heterogenen städtebaulichen Strukturen besonders interessant, um verschiedene Typen der Durchwegungen zu identifizieren. Im Rahmen dieser Masterarbeit steht die Typologisierung im Vordergrund. Zudem werden Konfliktpotenziale, Qualitäten, zukünftige Transformationspotenziale und Umsetzungsaussichten der Räume diskutiert. Die Forschungsarbeit lässt Blockdurchwegungen als bisher versteckte und meistens übersehene Räume sichtbar werden. Im Hinblick auf die Klimakrise und der dringend notwendigen Mobilitätswende verdeutlicht die Arbeit die Relevanz, sich in Zukunft verstärkt mit Blockdurchwegungen auseinanderzusetzen.
Donnerstag, 18.09.2025, 16:30 - 18:00 Uhr
Diese Session besteht aus folgenden Contributions:
Soziale Instrastrukturen als Teil der Nachbarschaft im ländlichen Raum (Paul Steiner)
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den Fragen: Inwiefern beeinflussen soziale Infrastrukturen das Nachbarschaftsverständnis im ländlichen Raum? Was könnten mögliche soziale Infrastrukturen im ländlichen Raum sein? Was bedeutet überhaupt Nachbarschaft im ländlichen Raum? All dies ist Teil meines Dissertationsthemas - 15 Minuten "Stadt" im ländlichen Raum -, das sich zurzeit am Ende einer Pilotstudie befindet, aus der ich erste Erkenntnisse zu den Fragestellungen teilen werde. Sowie methodische Einblicke in die Verwendung von Mental Maps zur Erarbeitung des Nachbarschaftsbegriffs.
Die Beschränkungen des Push-Pull-Modells der Migration: Ein qualitativer Ansatz (Efthimios Charchantis)
Regime und Raum im Kampf um Umweltschutz in der Lausitz (Valentin Mühlich)
Der Beitrag untersucht die Rolle zivilgesellschaftlicher Umweltakteur*innen in der Lausitz im Kontext von Kohleausstieg und Strukturwandel. Im Fokus stehen die Konstitution des regionalen Umweltschutzregimes, die darin wirkenden Machtverhältnisse sowie die Bedeutung von Raum für kollektives Handeln. Die Ergebnisse zeigen, wie eng Regime und Raum verflochten sind und welches Potenzial daraus für eine gerechte Transformation erwächst.
Donnerstag, 18.09.2025, 9:00 - 10:30 Uhr
Vortrag und Diskussion
Benjamin Konstant und Sascha Dunger (DSK Stadtentwicklung), Anna Vetter (Stadt Mönchengladbach, Abteilung Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Strukturwandel)
Wie lässt sich Stadtentwicklung erfolgreich gestalten, um lebenswerte und zukunftsfähige Strukturen zu schaffen? In unserer Session zeigen wir, wie ganzheitliche Entwicklungsprozesse in Kommunen geplant und umgesetzt werden. Dabei spielt die Verknüpfung unterschiedlicher Fachbereiche eine zentrale Rolle – von der Analyse bis zur Umsetzung. Wir verdeutlichen, wie umfassende Vorarbeiten wie Standortanalysen, Bedarfsprognosen und die Nutzung digitaler Tools (z. B. GIS) als Basis für fundierte Entscheidungen dienen. Ebenso diskutieren wir die Bedeutung von Fördermitteln, die gerade in kleineren Kommunen viele Projekte erst ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beteiligung der Bevölkerung und relevanter Akteur:innen. Stadtentwicklung lebt von der frühzeitigen Einbindung unterschiedlicher Interessen und der Fähigkeit, zwischen diesen zu vermitteln, um langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln. Wir geben außerdem Einblicke in die beruflichen Chancen für Geograph:innen in der Stadtentwicklung: Von der Planung und Analyse über die Moderation bis hin zum Fördermittelmanagement sind interdisziplinäre Fähigkeiten gefragt. Sie erfahren, wie Geograph:innen ihre Kompetenzen praxisnah einsetzen und welche Erfahrungen uns selbst geprägt haben. Die Session richtet sich an alle, die sich für ganzheitliche und praxisorientierte Ansätze der Stadtentwicklung interessieren und mehr über die vielseitigen Berufsperspektiven erfahren möchten.
Donnerstag, 18.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Diese Session besteht aus folgenden Contributions:
Sprachliche Vielfalt und globale Perspektiven: Evaluation eines mehrsprachigen Unterrichtskonzepts zum Thema Lithiumabbau in Argentinien (Swapna Suthaharan, Universität zu Köln)
In meinem Vortrag stelle ich ein im Rahmen der Masterarbeit entwickeltes mehrsprachiges Unterrichtskonzept zum Thema Lithiumabbau in Argentinien vor, das sprachliche Vielfalt als Ressource nutzt und globale Perspektiven eröffnet. Zunächst wird das entwickelte Konzept mit seinen didaktischen Ansätzen und Materialien vorgestellt. Anschließend präsentiere ich die Evaluation, die vor allem die Chancen von Mehrsprachigkeit bei SchülerInnen für den Geographieunterricht sichtbar macht.
Kritische Bildung: Reclaim your curriculum (Melissa del Carmen Ernstberger, TU München)
Hier teile ich Erfahrungen mit (fehlender) kritischer Praxis in Hochschulprogrammen, basierend auf meiner Entwicklung eines Moduls ‚Kritische Kartografie‘ für mein eigenes Masterstudium. Damit reflektieren wir Chancen und Herausforderungen, um institutionelle Strukturen als Studierende „from the inside“ zu verändern – mit Kursmaterialien und kritischen Lernplänen zur Hand.
Entwicklung eines innovativen Online-Kurses zur Unterstützung der Transformation von Bildungseinrichtungen (Maria Terhorst, KU Eichstätt-Ingolstadt)
In diesem Vortrag werde ich erste Einblicke in mein Promotionsprojekt geben, indem der Whole Institution Approach im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung im non-formalen Bildungsbereich weiter integriert werden soll. Im Zentrum steht dabei die enge Zusammenarbeit von Theorie und Praxis. Es sollen Bildungseinrichtungen in ihrer Entwicklung unterstützt und Transformationsprozesse angestoßen werden.
Donnerstag, 18.09.2025, 11:00 - 12:30 Uhr
Vortrag, kooperativer Workshop, Austausch
Nadine Förster
„In fünf Jahren gibt es keine Fischer mehr“, sagen deutsche Ostseefischer. Das Berufsbild des Fischers läuft Gefahr, nahezu komplett aus dem deutschen Ostseeraum zu verschwinden. Von der „Leitbildkommission zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei“ wurde die Maßnahme „Junge Menschen für die Fischerei gewinnen“ als zentrale Zukunftsperspektive zum Erhalt deutscher Ostseefischerei identifiziert.
In der Session wird ein Konzept vorgestellt, das aktuell als Pilotprojekt in Schulen läuft. Ziel des Vorhabens ist es, Schüler an die Thematik Fischerei heranzuführen und die Attraktivität des Fischerberufes als regionale Lebensmittelproduzenten und kulturelles Element, neu auch als Dienstleister, u. a. im Schutzgebietsmanagement und als Teil der nachhaltigen "Blauen Bioökonomie" zu steigern, um die Zukunft des Berufes in der Region zu unterstützen.
Neben der Projektvorstellung erwartet die Teilnehmer auch ein Einblick in die Thematik „Überfischung/nachhaltiger Fischfang“ mit den unterschiedlichen Konflikten und Stimmen zur Problematik. Darüber hinaus sollen Chancen für die Zukunft der Fischerei z. B. in Form eines neuen erweiterten Berufsbildes (Fachwirt/-in Fischerei und Meeresumwelt – ein weltweit einzigartiger Weiterbildungsansatz, der aus der Fischerei selbst entstanden ist) aufgezeigt werden, sodass diese einzigartige kultur- und landschaftsprägende Wirtschaftsform erhalten bleiben kann.
Begleitet wird das Konzept zudem von einem Forschungsprojekt zur Zukunft des Kulturerbes der Fischerei an der Universität Greifswald. Dabei soll festgestellt werden, inwiefern sich ein solches Projekt auf die Einstellung junger Menschen zum Thema Fischerei auswirkt. Auch hier werden den Teilnehmern anregende wissenschaftliche Einblicke gewährt und die Möglichkeit gegeben, sich selbst in dieses spannende Forschungsfeld einzubringen.
Bei der Session handelt es sich um einen Mix aus Vortrag und kooperativen Workshop mit anschließendem Austausch zum Thema.
Freitag, 19.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Session mit Beiträgen
Jana Mayer (KIT, IfGG), Lena Fröschl
Die Session richtet sich an alle, die mit Kindern forschen oder dies künftig tun möchten. Nach einem Einstieg von Jana mit dem Vergleich von Mental Maps werden verschiedene partizipative Methoden vorgestellt, die neue Perspektiven auf Forschung und Planung eröffnen. Dazu berichtet Lena über Co-Creation, als Lösungsansatz für kindergerechte Stadtplanung. Gemeinsam diskutieren wir, warum Kinder und Jugendliche stärker in Forschungs- und Planungsprozesse einbezogen werden sollten und wie dies praktisch umgesetzt werden kann.
Donnerstag, 18.09.2025, 11:00 - 12:30 Uhr
Workshop
Tom Fieguth, Hannah Emmy Schnelle
Im Sinne einer kritisch-(selbst)reflexiven Exkursionspraxis wollen wir euch in einem Workshop dazu einladen, Zines (kurz für Magazines) als kreative, machtkritische und widerständige Tools zur Begleitung geographischer Exkursionen zu betrachten (Chidgey 2006, Grube & Thiele 2020). Als künstlerisch-exploratives Format eröffnet das Zine Möglichkeiten, subjektive Wahrnehmungen, Affekte, Materialitäten und (Selbst-)Verhältnisse darzustellen und zu reflektieren (Küttel & Peterson 2023; Mürlebach et al. 2017).
Beispielhaft wollen wir gemeinsam das Gelände um das Institut für Geographie an der Universität Leipzig und unsere Positionalität auf dem JKG erkunden. Wir wollen unser Erleben beim Raus-Ins-Feld-Gehen hinterfragen und uns unserer Situiertheit bewusstwerden, indem wir unsere Erfahrungen in Zines sichtbar machen.
Auf diese Weise wollen wir euch eine Sprache an die Hand geben, gemeinsam, dialogisch und machtsensibel über Wissensproduktion im Rahmen von Exkursionen nachzudenken und in euere wissenschaftliche Praxis einzubinden.
Der Workshop richtet sich an alle, die an feministischen, kreativen und reflexiven methodischen Zugängen interessiert sind. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig.
Freitag, 19.09.2025, 9:00 - 10.30 Uhr
Session mit Beiträgen
Benjamin Herfort (HeiGIT/GIScience Heidelberg)
Habt ihr über OpenStreetMap-Daten und/oder über die Community der Beitragenden geforscht und euch dabei mit den Themen räumliche Ungleichheit, Bias in verschiedendster Form oder Datenqualität befasst? In dieser Session könnt ihr eure Arbeiten in einem kurzen Vortrag mit anschließender Diskussion vorstellen. Wir freuen uns verschiedene Perspektiven aus Geoinformatik und Humangeographie zusammenzubringen und sind gespannt auf eure Beiträge.
Donnerstag, 18.09.2025, 16:30 - 18:00 Uhr
Carla Bube, Elias Conrad, Jana Pfeiffer
In unserer Session möchten wir uns damit auseinandersetzen, welche Probleme und Konflikte sich aus Finanzierungslogiken und Machtdynamiken in den bestehenden EZ-Strukturen ergeben. Jana beginnt damit, auszuführen, welche Strukturen und Narrative zu ungleicher Finanzierung führen und wie damit Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zu einer Art “Aufmerksamkeitsökonomie” wird. Sie führt als Beispiel an, welche Dynamiken dazu führen, dass bestimmte humanitäre Krisen ‘vergessen’ bzw. ignoriert werden. Danach spricht Elias darüber, inwiefern diskursive Deutungsmuster der Entwicklung, Partnerschaft und christlichen Glaubens sich zu einer alternativen Rationalität von Entwicklungspartnerschaft verbinden und an welchen Stellen dies zu Widersprüchen führt. Er diskutiert dabei, ob Versuche gleichberechtigter Partnerschaft im Entwicklungskontext zum Scheitern verurteilt sind.Schließlich geht Carla mit einem Beispiel in die Tiefe, was zeigt, welche Unterschiede zwischen Diskurslogiken in der internationalen “EZ-Bubble” und “on the ground” in den Implementierungsländern bestehen. Sie hat empirisch untersucht, wie das Konzept der Agrarökologie international verhandelt und von Kleinbäuer*innen in Kenia tatsächlich wahrgenommen wird. Abschließend wollen wir mit euch zunächst in Kleingruppen und dann als große Gruppe in die Diskussion gehen und freuen uns auf eure Impulse.
Diese Session besteht aus folgenden Contributions:
Postkolonial-Katholisch? Subjektivierungen innerhalb einer katholischen Entwicklungspartnerschaft (Elias Conrad)
What makes humanitarian crises ´forgotten`? – Perspectives from German NGOs (Jana Pfeiffer)
Fotos sprechen lassen: Agrarökologie zwischen globalem Diskurs und kenianischer Praxis (Carla Bube)
Donnerstag, 18.09.2025, 16:30 - 18:00 Uhr
Diese Session besteht aus folgenden Contributions:
Jenseits des Pixels - Metadaten als Schlüssel zur kritischen Lesbarkeit von Satellitenbildern (Julian Peschel)
The Impact of New Inclusive Superblocks on Urban Noise Pollution: A Case Study of Mannheim (Dominik Neumann, Maren Heinemann, Celina Thomé)
Untersuchung der Auswirkung der “Grünen Korridore” in Medellin auf den Wärmeinseleffekt mithilfe von Fernerkundung (Florian Behrens)
Donnerstag, 18.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Vortrag, Workshop, Austausch
Arbeitskreis FemGeo Universität Heidelberg, Alissa Starodub (Hochschule Fulda)
Die Session besteht aus einem Einstieg der Autorin Alissa Starodub, die in ihre Arbeit und die Ideen und Konzepte städtischer und gesellschaftlicher Utopien einführt und einem Workshop, den der AK FemGeo Heidelberg leiten wird.
Prefiguration ist ein theoretischer Begriff, der das Vorformen einer wünschenswerten Zukunft in der Gegenwart beschreibt – den Widersprüchen zum Trotz. Er kommt nicht ohne konkrete Räume und Praxis aus. Was das in der Theorie und in der politischen Praxis mit sich bringen kann, zeigt Alissa Starodub kurz zu Beginn ihres Inputs auf, um uns anschließend in die grenzenlose Stadt für Alle einzuführen – mit einer Kombination aus kritischer kollektiver Kartographie und der Methode Science Fiction, einer zukunftsorientierten partizipativen Aktionsforschung.
Aufbauend auf den vorgestellten Methoden und Konzepten möchten wir im Anschluss miteinander ins Gespräch kommen und eigene wie gemeinsame Zukünfte denken und gestalten. Denn was braucht eine grenzenlose Stadt für Alle? Was macht sie aus? Und wie sorgen wir uns umeinander und um die Stadt? Wie bewegen wir uns darin? Wie fühlen wir uns in ihr? Mit Konzepten der Feministischen und Kritischen Geographie und unseren eigenen Wirklichkeiten möchten wir gemeinsam Städte für Alle prefigurieren!
Wir bitten darum, dass unser Workshop nicht gefilmt oder fotografiert wird.
Donnerstag, 18.09.2025, 16:30 - 18:00 Uhr
Austausch
Anne Morlock, Charlotte Thiermann und Paula Gies (AK Feministische Geographien Heidelberg)
Was bewegt euch an eurer Hochschule? Woran arbeitet ihr gerade? Wo erlebt ihr Gegenwind – und was gibt euch Rückenwind?
In dieser offenen Vernetzungsrunde wollen wir uns über unsere Arbeit in kritischen studentischen Gruppen austauschen: über laufende Projekte, Herausforderungen, Erfahrungen und Inspirationen. Ziel ist es, voneinander zu lernen, uns gegenseitig zu stärken und neue Ideen mitzunehmen.
Mit unserer Session wollen wir unter anderem an den Workshop des AK Kritische Geographien Bonn anschließen, in dem es auch um Erfahrungen studentischer Partizipation gehen wird, und auch mögliche Ergebnisse vertiefen! (Du musst dafür nicht unbedingt an beiden Sessions teilnehmen!)
Egal, ob du aktiv in einer Initiative bist, dich für studentisches Engagement interessierst oder einfach mal reinschnuppern möchtest – komm vorbei, bring deine Fragen und Perspektiven mit und diskutier mit uns.
Donnerstag, 18.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Lightning Talks, World Cafe
Malin Delfs, Dennis Wilke, Carolin Janssen (Universität Osnabrück)
Der Klimawandel führt zu Veränderungen im Wasserkreislauf. Durch die Zunahme in Intensität und Häufigkeit von Dürren erreichen beispielsweise Flüsse zeitweise extreme Niedrigwasserstände und Grundwasserspiegel sinken, wodurch die Wasserverfügbarkeit für Trinkwasser oder Bewässerung bedroht wird. Auch Starkregen und Hochwasser treten häufiger und intensiver auf, wodurch Siedlungen überflutet und Lebensgrundlagen zerstört werden. Diese veränderten Bedingungen erfordern Anpassungsmaßnahmen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Innovative und integrative Anpassungsstrategien sind notwendig, um eine sichere und gerechte Wasserversorgung einerseits sowie Schutz vor Überflutungen andererseits zu gewährleisten. Durch partizipative und effektive Governance können Lernprozesse angestoßen werden, die die Anpassungsfähigkeit von Systemen an extreme Wetterereignisse verbessern und Wasserressourcen langfristig sichern.
In dieser Session möchten wir gemeinsam mit euch im Rahmen eines World Cafés überlegen, wie ein zukunftsfähiges Wassermanagement aussehen sollte.
Den Beginn der Session werden drei Lightning Talks zu Case Studies in den USA, Costa Rica & Deutschland bilden:
Klimaresilienz durch ‚eco-cultural revitalization’: Zielkonflikte zwischen ökologischen, ökonomischen und sozial-spirituellen Aspekten indigenen Wassermanagements im Colorado River Basin, USA (Lisa Woldrich)
Wassermanagement neu denken: Was steckt in deutschen Wassermanagementstrategien? (Malin Delfs)
Anpassungsfähigkeit von gemeindebasierten Wasserorganisationen an Wasserknappheit: Ein operativer Rahmen und Erkenntnisse aus Costa Rica (Dennis Wilke)
Donnerstag, 18.09.2025, 9:00 - 10:30 Uhr
Vortrag, Austausch
mit Katja Haferkorn, Jochen Topf (FOSSGIS e.V., OSM)
Der gemeinnützige FOSSGIS e.V. (www.fossgis.de) setzt sich seit 25 Jahren für freie Software und offene Daten im Geo-Bereich ein. Wir bringen Euch gerne unsere Arbeit näher und freuen uns auf eine Diskussion mit Euch.
Um die Welt um uns zu verstehen brauchen wir Karten. Grundlage dafür sind Daten, die wir im OpenStreetMap-Projekt sammeln, um sie zu Karten und für andere Anwendungen verarbeiten. Dazu gibt es jede Menge nützlicher Open Source Software, die aus der Community entwickelt wird. Die im Projekt gesammelten Daten und die Software stellen wir allgemein kostenlos und frei zur Verfügung. Wir zeigen, was es so gibt, wie ihr das alles nutzen und auch selbst dazu beitragen könnt. Wir wollen mit Euch diskutieren: Wie organisiert sich so ein Projekt? Was soll überhaupt auf der Karte erscheinen und wie? Wie gehen wir mit Konflikten um? Wie positionieren sich unsere Projekte in der Gesellschaft, beeinflussen sie und werden von ihr beeinflusst? Welche Herausforderungen kommen in Zukunft auf uns zu?
Freitag, 19.09.2025, 14:30 - 16:00 Uhr
Marc Heptig, Marlene Friedrich (Universität Heidelberg), Sebastian Kalversberg (BTU Cottbus-Senftenberg)
Städte stehen im Kontext gegenwärtiger Krisen und der vielerorts proklamierten Notwendigkeit einer „Großen Transformation“ in dreierlei Hinsicht im Rampenlicht: als Verursacher, als Betroffene und als Retter. In unserer Session möchten unser dieser urbanen Trilogie widmen.
Der erste Beitrag untersucht urbane (Umwelt-)Politiken, die durch technokratisch-manageriale Governance scheinbar konsensuale, entpolitisierte Räume schaffen – Swyngedouws „postpolitische Stadt“. Gleichzeitig plädiert der Beitrag für Wissensverständnisse, die das Potenzial besitzen, deliberative Debatten über städtische Zukünfte zu fördern und eine konstruktiv-hyperpolitische Transformation anzustoßen.
Im zweiten Beitrag möchten wir gemeinsam Wege erkunden, wie Städte jenseits wachstums- und technologiezentrierter Ansätze neue Akzente setzen können. Durch eine suffizienzorientierte Stadtentwicklung könn(t)en sie dazu beitragen, dass ein gutes Leben für alle innerhalb planetarer Grenzen möglich wird.
Kann weniger mehr sein? Überlegungen zu einer suffizienten Stadtentwicklung (Marc Heptig, Marlene Friedrich)
Von Post- und Hyperpolitik: Ontho-Epistemische Exploration Urbaner Governance Praktiken (Sebastian Kalversberg)